Die Vorgeschichte:
Anlässlich des Goldenen O 2022 hat unser Segelfreund Heinz-Jürgen Mölders wissen lassen, dass im Sauerland zwei Holz-O-Jollen um (ganz) kleines Geld zu haben sind, weil eine Scheune geräumt werden muss.
Seit der Entstehung der O-Jolle um 1935 wurden die Boote über viele Jahre ausschließlich aus Holz gebaut. Viele dieser Boote segeln noch heute und werden von ihren Besitzern oft liebevoll gepflegt. Vor allem in Österreich und Bayern gibt es eine große Flotte von diesen traditionellen Booten. Häufig wurden diese technisch auf den aktuellsten Stand gebracht.
Gute Holzboote stehen modernen Booten hinsichtlich Bootsgeschwindigkeit um nichts nach (Yardstick einheitlich 114). Trotzdem gibt es eigene Regatta- Veranstaltungen, bei denen nur klassische Holzboote startberechtigt sind.
Die Österreichische Olympiajollen Klassenvereinigung ist bemüht, die Interessen dieser Holzboot-Eigner zu vertreten.
Unsere Rubrik "Holzboote" soll zukünftig auch Holzboot-Interessierten Informationen bieten.
25.08.2024/ww
06.08.2024/ww
Die Vorgeschichte:
Anlässlich des Goldenen O 2022 hat unser Segelfreund Heinz-Jürgen Mölders wissen lassen, dass im Sauerland zwei
Holz-O-Jollen
um (ganz) kleines Geld zu haben sind, weil eine Scheune geräumt werden muss.
Das Bild zeigt die „Räumung“ im Sauerland, am Kran die Sommerfeld-Schale.
Ich bin daher meinem Motto „kein Schnäppchen ohne mich“ gefolgt und habe die beiden Boote, ohne sie auch nur auf Fotos gesehen zu haben, gekauft;
mit dabei waren ein Straßentrailer, zwei Slipwagen, ein komplettes Rigg und diverse Grossbäume,
Segel und Persenninge.
Etwas schwieriger war die Dokumentenlage; ein Original-Messbrief war vorhanden, ein Boot war zwar vermessen, der Messbrief
aber unauffindbar. Es hat sich dann allerdings das Problem mit Ausstellung einer Kopie durch den DSV lösen lassen.
Transport aus dem Sauerland nach Österreich, immerhin 1000 km in eine Richtung, das Projektboot liegt vorne.
Der ursprüngliche Plan war, dass ich die formverleimte O-Jolle ein paar Mal zum Segeln am Meer verwende und dann weitergebe.
Es hat sich allerdings herausgestellt, dass es sich bei dem Boot um eines mit einer der legendären Sommerfeld-Schalen handelt.
Nach dem Refit bei Friedl werde ich sie daher wohl behalten.
Auch die geplankte Jolle sollte nicht dauerhaft im Bestand bleiben; ein Segelfreund aus Starbootzeiten wollte sie übernehmen und restaurieren (lassen), hat diesen Plan aber angesichts der erwarteten Kosten fallen lassen und mir das Boot quasi zurücküberreicht.
Was also tun? Die Substanz ist sehr in Ordnung, es ist ein Fricke-Bau, Dokumente sind vorhanden, der Mast hat gefehlt, die Ruderanlage war
unbrauchbar.
Die Substanz ist gut, es ist keine einzige Spante gebrochen.
Udo Seipolt hat sich das Boot angesehen und sich bereit erklärt, mich bei einer Low-Budget-Sanierung zu unterstützen.
Der Plan war und ist, einmal zu sehen, wo eine finanzielle Untergrenze bei der „Rettung“ einer Holz-O-Jolle liegen kann.
Wir haben daher vor, das Boot in einen (gut) segelbaren Zustand und eine entsprechend gute Optik zu versetzen und
es dann ausgewählten Seglern für Klassikregatten zur Verfügung zu stellen, insofern ein Promoboot 2.
Die Umsetzung:
Diese Woche werde ich für acht Tage zu Udo reisen und mit ihm das Refit starten, wovon ich auch berichten werde.
Mein Dank gilt hier nicht nur Udo Seipolt; schon im Vorfeld haben O-Jollen-Kollegen Beiträge geleistet.
Georg Friedl hat mir den passenden Hänger geliehen, Matthias Jocham hat den Kontakt zu Mik/Holland zur Vorbereitung des Imports
zweier Profil-Ruderanlagen vermittelt, Martin Lehner hat diese dann nach Österreich mitgebracht, Michael Fischer hat den Mast organisiert
und Markus Mosing unterstützt die Sache in vielfältiger Weise, insbesondere auch logistisch, weil es mir nicht rechtzeitig gelungen ist, d
en deutschen Bootsanhänger mit einer österreichischen Einzelgenehmigung zu versehen (Nebelschlussleuchte und ihre Verkabelung!).
Anton Cuber
29.11.2023/ww
Eine HOlzbootgeschichte in endlich vielen Fortsetzungen.
7. und letztes Kapitel – „Ausbessern, Lackieren und Beschlagen“
Man sagt ja über (Holz)Bootsbesitzer, dass deren erster und letzter Tag mit dem Boot die schönsten sind“.
Nun der erste Tag liegt schon lange zurück und der letzte Tag hoffentlich noch in weiter Ferne…
Und was ist schon „der erste Tag“ mit dem eigenen Boot? Der Tag an dem man das Boot bezahlt hat? An dem man es übernommen hat? An dem Tag an den man mit den Schleifarbeiten fertig ist? (Ganz sicher!😊) Oder jener Tag wo das Boot fertig zum Wassern ist oder jener an dem man tatsächlich das erste Mal wieder ausfährt?
Alle diese Tage waren für mich „Erste Tage“ und jeder Tag davor und dazwischen hat neue interessante Erlebnisse gebracht.
Natürlich war ich als Nichtbootsbauer und Nichttischler und Nichthandwerker auf „externe“ Hilfe angewiesen, aber auch in jenem letzten Teil der Überholung, wo handwerkliches Können gefragt war, fühlt man sich als Teil des Prozesses und des Arbeitsfortschritts.
Decksdurchführungen waren zu sanieren, Risse zu schließen, Scheuerleisten neu zu machen – in meinem Fall aus Iroko – bis mit den Grundierungs- und Lackierungsarbeiten begonnen werden konnte.
Zuerst im Boot, dann das Unterwasser und das Freibord und zuletzt das Deck.
Wobei in meinem Fall das Deck nur angeschliffen und nicht abgeschliffen wurde. Ist das Deck in gutem Zustand, dann schont das die Bootssubstanz und das Geldbörsl 😊.
Seit Anbeginn der Sanierungsarbeiten hatte ich mir schon überlegt und zahlreiche Skizzen angefertigt, wie das Boot wieder zu beschlagen sein wird.
Wenn´s dann aber losgeht, sind noch viel mehr Details festzulegen, als man ursprünglich gedacht hat…
Zum Bespiel bei so trivialen Dingen, wie der Wahl der Schrauben…
Zuerst das Material der Schraube: Edelstahl, aber welcher? Oder doch klassisch in Messing?
Dann Schraubenlänge? Dimension der Schraube? Und Antrieb der Schraube?
Anmerkung: Ich stehe ja nicht so auf Kreuzschrauben aller Art. Jetzt weiß ich auch warum: Wegen dem sogenannten Austriebsmoment.
Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich die letzte 50 Jahre Dank dieses ungewünschten Effekts zig Schrauben erstklassig „vernudelt“ hab!
Und jetzt weiß ich auch, dass die Kreuzschlitzschraube eine Weiterentwicklung aus dem Jahre 1933(!) (Weiterentwicklung der Schlitzschraube) ist.
Gut, denk ich mir: Wenn man mit so altem technischen Zeug herum hantiert, is ma selber schuld, da gibt’s sicher was Besseres!
Dabei ist das ja nur „die Schraube“ selbst, aber es geht im Detail auch um Belastung, Untergrund in dem die Schraube gesetzt wird und nicht zu Unterschätzen bei einer kleinen Jolle: Die Zugängigkeit!
Ein Hoch auf den, der den Winkelschrauber erfunden hat!
Für „Beschlagen und Leinen“ habe ich 38 Arbeitsstunden erfasst ohne Erfassung der diversen Überlegungen und Skizzen und der Wegzeiten.
Nicht umsonst heißt´s: Bootsbeschlagen ist ein Stundengrab ! Ich fands cool.
Und dann war´s soweit: Holzboot fertig.
Also für jetzt fertig – denn der letzte Tag der Sanierung ist der erste Tag der nächsten Überholung 😊
Und wie sich´s gehört, habe ich mir zur ersten Ausfahrt weibliche Unterstützung geholt und die Segelfreunde zum abschließenden Manöverschluck eingeladen.
Leider ist die schöne Zeit der Bootsarbeiten jetzt vorbei, aber das Gute daran ist, dass nun die noch schönere Zeit des Segelbootfahrens kommt !
Bis bald am Wasser,
O/Gruß
- Martl
Eine HOlzbootgeschichte in - hoffentlich nicht unendlich vielen - Fortsetzungen.
6. Kapitel – „Lack und – nein, nicht Leder, sondern - Werkzeug“
Wer erinnert sich noch an die beliebte Vorabendserie aus den 90ern, in der deutschen Synchronisation bisschen
uninspiriert „Hör mal wer da hämmert“– im Originaltitel „Home Improvement“ – genannt, wo Schauspieler Tim Allen einen bastelaffinen Fernsehmoderator mimt?
Er kommt da ständig mit neuen Werkzeugen - Stichwort Binford 2000 – daher. Diese Werkzeuge sind immer das Beste, das jeder haben muss und in Ihrer Leistung unübertroffen.
Wie Ihr Euch denken könnt, hatte ich natürliche keine „Binford 2000“, aber Dank Bootsbaumeister Georg Friedl genug bestes Werkzeug!
Also Hobel, Elektrohobel, diverse Stichsägen hab ich nicht in die Hand genommen bzw. meinem Holzboot nicht
zugemutet.
Georg hat´s so formuliert: 5 Minuten Angst und dann passts.
Ich habe mich trotzdem für die angstfreie Variante entschieden und anerkennend zugeschaut, wie´s gehen kann, wenn´s einer kann 😊
Aber geschliffen hab ich ja genug! Prinzipiell waren zwei unterschiedliche Beschichtungen abzuschleifen.
Einerseits im Bootsboden dickes und gar nicht altes Epoxy, dem wir mit einem „Langsamerdreher“, mit Lamellenscheibe bestückt, zu Leibe rückten und die Lackierungen am Deck, Freibord und Unterwasser.
Bei Deck und Freibord war die Bestandslackierung vergleichbar und prinzipiell in Ordnung, sodass ich die Beschichtung nur anschleifen musste, was leicht und schnell mit einem einfachen Tellerschleifer mit Absaugung und entsprechendem 180er Schleifpapier gelang – siehe Fotos.
Beim Unterwasserschiff wars kniffliger. Der Aufbau war mehrschichtig und ebenfalls noch gut in Schuss. Ganz außen ein dunkelblauer Topanstrich, der sich mit Tellerschleifer und einem 80er von 3M schon mühseliger, aber doch entfernen ließ. Darunter trat ein grauer Anstrich zu Tage – ein Grundierungsanstrich ? - der beim Schleifen gummiartig und klebrig wurde und viel Zeit kostete, bis auch dieser entfernt war. Um das Verkleben des Schleifpapiers zu minimieren, musste entsprechend langsam gedreht werden…
Der Holzrumpf selbst dürfte mit einem dünn aufgetragenem Epoxy? Holzschutzanstrich grundiert worden sein, der von mir aber nicht abgeschliffen, sondern nur angeschliffen werden sollte – selbstredend unter Anleitung von Georg.
Nach ein paar „Ausfahrern“ ins darunterliegende Holz - die Georg trocken kommentierte: Das passiert, das kömma nachher ausbessern – gelang es mir mit zunehmender Übung ganz gut, das Unterwasser vollständig abzuziehen. Eine O/Jolle ist zwar größenmäßig kein Schärenkreuzer, aber bis so ein kleiner Schleifteller mit dem ganzen Rumpf fertig ist, das dauert schon!
Erfreulicherweise sind die abtragen Arbeiten nun beendet! Statt dem historischen, aber schweren Edelstahl-Bug-Anfahrschutz hat Georg ein paar Kohlefaserbänder in die vorhanden Einkerbung einlaminiert - siehe Foto -, um das Schlimmste im Falle des Falles zu verhindern. Zudem musste ein Lenzer neu angeschafft werden, weil er beim unvorsichtigen Slippen einer meiner Vorbesitzer verbogen und irreparabel beschädigt worden war.
Das Unterwasser ist nun komplett und zwei Mal Epoxy klar beschichtet und nachfolgend glattgeschliffen worden – richtig: Um „meine“ Buckeln vom Abschleifen wieder raus zu bekommen 😊
Boden, Deck, Freibord und Unterwasser sind nun fertig zum Lackieren – dh. mein Ziel, bis Mitte April fertig sein zu wollen, ist noch nicht in weiter Ferne entschwunden!
Bis bald.
Hier im Bericht oder dann schon am Wasser,
O/Gruß -
Martl
Liebe Holzbootgeschichten - Freunde!
Bereits Ende November war der vorerst letzte Teil meiner Holzbootgeschichte auf unserer hp.
Dann kam ein grippaler Infekt, Weihnachtsvorbereitungen, Weihnachtsfeiertage, Weihnachtsurlaub, Sylvester nach Weihnachten und wenig überraschend Neujahr vorm nächsten Weihnachten.
Aber jetzt, jetzt geht’s weiter mit den „Gschichten“ einer Holzbootüberarbeitung!
Eine HOlzbootgeschichte in - hoffentlich nicht unendlich vielen - Fortsetzungen.
5. Kapitel - Entlacken und schleifen, schleifen und - richtig - schleifen.
Da unser O/Jollen Freund Andreas K. literarische Querbezüge in Einleitungen schätzt, kommt auch diesmal eine, aber aus einer Zeit die lange, lange zurück liegt, also noch vor der Zeit des antiken Griechenlands.
Zu jener Zeit mischten sich die Götter des Olymps - die echten gemeint und nicht mein Holzboot - unter uns gewöhnliche Menschen, natürlich nicht ständig, aber doch hin und wieder, in etwa so oft wie´s Hr. Ronaldo und seinesgleichen heute tun, oder Politiker, oder Oligarchen…
Und da passierte einmal ein Missgeschick, nämlich dass eine der Göttinnen - und das ist jetzt nicht gegendert, sondern tatsächlich so überliefert - Ihre Flöte verlor.
Erübrigt sich zu schreiben, dass es eine göttliche Flöte war - also in etwa so, wie der WM Schuh von Hr. Messi (Fußballer).
Und zufällig fand diese Flöte ein lebenslustiger Zeitgenosse, ein richtiger Partygeher, ein mit sich und der Welt zufriedener Typ namens Satyr Marsyas.
Als er dann auf der gefundenen Flöte zu spielen begann, ertönte eine - und für uns jetzt nicht wirklich überraschend - göttliche Musik.
Hr. Satyr Marsyas war total überrascht von dem in ihm schlummernden und bis dato unentdeckten musikalischen Talent und erst über das Feedback der Zuhörerschaft!
Es war überwältigend - Superstarmäßig!
Und die Massage dieser uralten, bizarren Geschichte für uns?
Glaub nicht, wenn einmal was funktioniert, dass Du so leiwand bist - es könnte auch andere Gründe haben! 😉
Und da sind wir schon mitten drin in meiner Holzbootgeschichte_05, denn als Holzboot - Anfänger kommst Du nie in die Verlegenheit, dass beim ersten Mal etwas funktioniert bzw., dass Du in ein Hoch der Emotionen verfällst und denkst: Bin ich leiwand - das passiert einfach nicht 😊.
Erfahrene Bootsbauer wissen natürlich, dass bei einer Überarbeitung eine Vielzahl an Arbeitsstunden ins Schleifen, genauer gesagt ins Abschleifen fließen.
Lack anschleifen, Lack abschleifen, Öl ausschleifen, Epoxybeschichtung entfernen (Epoxy schön satt aufgebracht und noch nicht recht alt ist ein „richtiger Hund“ beim Entfernen, das kann ich Euch versichern),
Lackschäden wegschleifen, Kleberreste und Verschmutzungen abschleifen, Dichtungsmasse ausschleifen…
Oh ja, da kann Mann oder Frau richtig schön die eigene Ausdauer unter Beweis stellen!
In Vorahnung der kommenden Schleifmühen hatte ich mich auch um eine zeitsparendere Alternative umgesehen.
Trockeneisstrahlen zB macht keinen Mist, da die Eiskristalle nach dem Auftreffen in der Luft sofort verdampfen, ist für Holzbootskörper aber leider ungeeignet, da die Kristalle viel zu aggressiv ans Holz gehen.
Oder Sandstrahlen, das macht zwar Mist, ist aber wesentlich schonender und es geht in kurzer Zeit ordentlich was weiter.
Aber auch diese Variante musste ich nach einem kurzen Versuch wieder stoppen.
Das Epoxy fliegt zwar nur so dahin im „Sandsturm“, das darunterliegende Holz aber leider auch.
Fazit: Außer Spesen nix gewesen.
Zur Verdeutlichung des langsamen Fortschritts habe ich zwei Fotos mitgeschickt, das erste von Ende November ´22 und das zweite von Anfang Jänner ´23 von in etwa der geleichen Stelle.
Viel Mühe für wenig Fläche und das auch nur dank „Langsamdreher“ und der 60er Lamellenscheibe, ohne die wäre gar nix gegangen.
Außer putzen und schleifen konnte ich aber auch zwei Adaptierungen am Boot erledigen:
Erstens meine „mach´s-Dir-Mal-gemütlich-beim-Hiken“ Decksabrundung im Sitzbereich, siehe Fotos, wurde ersatzlos abgehobelt.
Sie war erstens sinnlos und zweitens unschön - ein herunterhängendes Irgendwas, was keiner jemals verstanden und niemals wer
gebraucht hat -
i scho gar net.
Und zweitens wurde die Schwertkastenabdeckung auf das notwendige Maß zurück geschnitten, auch siehe Fotos.
Das hatte aber ganz pragmatische Gründe.
Die „tischartige“ Ausladung der Abdeckung war einfach zu groß hat keinen Platz für meine Füße beim Hängen gelassen.
Und noch was: Da alles langsam und Schritt für Schritt abläuft habe ich mir ein zeitliches Limit gesetzt:
Ostern fertig -> Mit besonderem Dank an Giovanni Trapattoni für seine legendären Sager!
So und nun noch die Auflösung der Schätzfrage aus Teil _04:
"Was, schätz ihr, wiegt eine Travellerschiene mit Umlenkrollen, Leinen und Befestigungsschrauben???"
Meine: 1,285 kg 😉
Prosit und Gruß
Martl
Eine HOlzbootgeschichte in - hoffentlich nicht unendlich vielen - Fortsetzungen.
4. Kapitel - "In Sanierung fünf Boote".
Wer etwas stutzig wurde beim Titel des 4 Kapitels und einen grammatikalischen Ausrutscher vermutet, den darf ich aufklären:
Eines der bekannteren Werke des irischen Schriftstellers Brian O’Nolan, besser bekannt unter dem Pseudonym Flann O’Brien (1911–1966) heißt in der Übersetzung von 1989 „In Schwimmen-zwei-Vögel“.
Während O´Brien´s Protagonist in Irland vor vielen Jahrzehnten seine Geschichte erlebt, findet meine Geschichte heute und hier statt.
Und auch nicht an einem schönen Ort am Gestade des Shannon Rivers, sondern in einer Werkstatt vor den Toren Wiens in der gerade fünf Boote saniert werden.
Natürlich hätte ich das 4. Kapitel mit „In Bisamberg bei Wien“ beginnen können, aber da klingt mir doch die Ortsangabe „In Sanierung fünf Boote“ viel besser. 😊
Also hinein geschaut in den Bootsrumpf mit dem Bootsbauer meiner Wahl Georg Friedl und mit dem Edelstahl-Körner in alle vermuteten und tatsächlichen Schwachstellen gestochen, vieles gefunden und noch mehr ToDo´s besprochen.
In etwa kann man sich das so vorstellen:
Innerhalb der ersten Stunde der Durchsicht wurde bei „eine Fuge abdichten“ begonnen und hat bei „Alles neu“ geendet.
In der zweiten Stunde wurde dann allerdings von „Alles neu“ wieder auf „Das was erforderlich ist“ reduziert.
Eines ist klar, der Grund des Werkstattbesuchs, die undichte Fuge muss saniert werden.
Wobei gar nicht zu 100% klar ist, ob nun die Fuge zwischen Kiel und Schwertkasten - in der Skizze (1) - oder die Fuge zwischen Bodenbretter und Kiel (2) die Hauptschwachstelle ist (oder beide) - in diesem Fall hilft nur: Beide müssen saniert werden.
So ein 58 Jahre altes Boot hat natürlich schon einiges durchgemacht und einige Überholungen über sich ergehen lassen „dürfen“.
Obwohl die Substanz des Boots prinzipiell okay ist, gibt’s doch viele Details, die einem - Techniker, aber insbesondere als - Segler aber den Kopf „verwirren“.
Stellvertretend ein Foto der Querstrebe, die nach Demontage der angetroffenen Klemmen aussieht, als wäre Familie Holzwurm zu Gast gewesen.
Immer neue, immer andere Klemmen montiert, aber die alten Löcher nicht geschlossen…
Oder der Schwertkasten rechts vorne bei dem offensichtlich ein Auge oder etwas Vergleichbares ausgerissen ist, was aber offensichtlich nicht störte und mit irgendwas Zähem bekleistert wurde ☹
Das kam natürlich auch auf die Reparaturliste!
Da ich schon alles abmontiert hatte, habe ich mir auch gleich die Frage beantwortet, was all die Beschläge, Schnürln, Klemmen und das ganze Zeug auf einer O/Jolle so wiegen.
Jetzt weiß ich´s: Exklusive Traveller 12,63kg.
Das Boot war jetzt für die ersten Reparaturen vorbereitet und Teil_04 endet hier.
Falls ihr an dieser Stelle den Hinweis auf Teil_05 erwartet habt, dann darf ich euch überraschen - es folgt eine Rätselfrage:
Was schätzt Ihr, wiegt eine Travellerschiene mit Umlenkrollen, Leinen und Befestigungsschrauben???
Und die Antwort folgt - ganz richtig - in Teil_05 😉
Euer Holzbootspflegermartl
Eine HOlzbootgeschichte in - hoffentlich nicht unendlich vielen - Fortsetzungen.
3. Kapitel - Erstens Wasser, zweitens Wasser, drittens Wasser.
In (meinem) Union Yacht Club Neusiedlersee stehen seit heuer leider mehr Boote an Land, als schwimmend im Wasser und eine Wasserstandsbesserung ist nicht in Sicht.
Und auch im Wiener Club an der Neuen Donau gleicht das Landgelände frappant einem Zwischen-, oder vielleicht sogar Endlager - von vormals schönen und edlen Segelsportgeräten.
Dieses Schicksal wird mein neues, altes OLYMP Holzboot sicher nicht teilen, also runter vom Hänger und rein ins Wasser.
Mast ist drinnen, Baum eingehängt, alle Trimmleinen neu eingefädelt und alles Überflüssige für die erste Ausfahrt raus geschmissen.
Das beste Wetter hab ich für die erste Wasserung allerdings nicht erwischt - tief hängende Wolken, alles grau in grau.
Echtes Trübsal Wetter - sollte das eine Vorahnung sein?
Da meine Lenzklappen im Heck noch auf eine neue Gummidichtung warten, bin ich nicht sonderlich überrascht, dass beim Slippen etwas Wasser über selbige ins Boot rinnt.
Als das Boot dann vollständig vom Slipwagen ins Wasser geglitten ist, fällt mir eine alte Seglerweisheit ein:
„Der erste und der letzte sind die glücklichsten Tage eines Bootsbesitzers“.
(Ich vermute allerdings, dass der Spruch aus einer Zeit stammt, als es noch keine Kunststoffboote gab).
Für mich war jedenfalls klar: Mein erster glücklichste Tag mit dem neuen, alten Holz O/Jollerl war dieser Tag des ersten Slippens!
Was sollte jetzt noch kommen?
Logisch: Probeschlag!
Als ich die Pinne in die Hand nehme, folgt allerding die erste unerfreuliche Überraschung - das Auslegergelenk ist hinüber - over and out mit Probeschlag …
Keine Sache denk ich mir, wenn ich mir etwas aus der guten alten LASER Zeit in die schöne neue
O/JOLLEN Zeit mitgenommen habe, dann sind´s Pinnenauslegergelenke…
Während ich so am Boot sitze und überlege, wie viel Aufwand kaputtes Gelenk ausbohren und Ersatz einsetzen ist, traue ich meinen Augen kaum:
Mehr und mehr Wasser „diffundiert“ von irgendwo ins Boot!
Wahrscheinlich die abgerockten Lenzklappen im Boden … ziemlich verbogen, vor allem die linke…
Deswegen hab ich auf meiner Linnekuhl auch ein Slipwagerl, wo die Lenzklappen immer hinter der Bootsauflage sind, denk ich mir zufrieden.
Also die OLYMP raus aus dem Wasser, leer lenzen, Klappen mit Tesa zukleben und nochmal rein ins Wasser zum Test.
Oh, oh… gar nicht gut - nach dem zweiten Wassern ist klar: Meine alte Dame ist eine Trinkerin!
Auch mit zugeklebten Bodenlenzern füllt sich der Bootsboden langsam, aber stetig.
Es scheint die Fuge zwischen Bodenbrettern und Kiel zu sein, wo das Wasser in einem steten Film ins Innere eindringt.
Das schaut jetzt nach „Arbeit“ aus, wenn ich das dicht bekommen will.
Gut, dann O/Jolle weggeräumt, Handy rausgeholt und meine Holzbootbesitzerfreunde befragt, was zu tun wäre.
Wie ich die Gespräche nun drehe oder wende, wenn ich nach einer Lösung auf Dauer aus bin - und das bin
ich - dann muss die O/Jolle wohl in die Werkstatt.
Der Bericht vom jetzt erforderlich gewordenen Werkstattbesuch kommt aber erst - richtig -
in Teil_04 😉
Keep hiking - Martl
Eine HOlzbootgeschichte in - hoffentlich nicht unendlich vielen - Fortsetzungen.
2. Kapitel - Schau ma mal, dann wer ´ma sehen.
Jeder Teil der Fortsetzungsgeschichte soll ja humorvollen beginnen, also:
Der Olymp (griechisch Ὄλυμπος [ˈɔlimbɔs]) ist das höchste Gebirge Griechenlands. Das fast ganz aus mesozoischen Kalksteinen bestehende Massiv liegt an der Ostküste Griechenlands.“ (Quelle Wikipedia)
Stimmt natürlich, aber nicht ganz liebes Wikipedia.
Erstens heißt´s die OLYMP,
zweitens kann von Kalkstein keine Rede sein, es handelt sich definitiv um Mahagoni und
drittens ist´s auch kein höchstes Gebirg, sondern ein kleines Einmannholzjollenboot und
das schreibe ich jetzt nur der guten Ordnung halber, weil´s eh inzwischen schon alle wissen: Nicht in Griechenland, sondern im, zugegebener Weise, ebenfalls bergigen Österreich.
Ah ja, und da steht ja auch der Name drauf auf dem schönen Holzboot: OLYMP.
Sorgfältig ins Freibord eingefräst und anschließend ausgemalt - so einen Bootsnamen werde ich sicher behalten!
Also weiter an die Erste Durchsicht. - Was hab ich da eigentlich gekauft?
Plankenbau Holz O/Jolle, Baujahr 1964, offensichtlich nicht verwahrlost und alles dabei - genau so wollte ich´s ja.
Dass der Lack unter den Bodenbrettern Zuwendung benötigt, wusste ich bereits von Jan´s Fotos.
So wie es jetzt aussah, werden gewisse Bereiche am Boden doch etwas mehr Zuwendung benötigen, da vereinzelt überhaupt kein Holzschutz mehr vorhanden ist - Wo ist der wohl geblieben?
So als nächstes: Alles wurde gewogen, was leicht zu wiegen möglich war.
Ruderanlage wiegen ist leicht und auch für „Lenkbleche“ sollten die 6kg Mindestgewicht aus der Klassenvorschrift eine Orientierungsmarke sein.
Meine Regattaboot - Ruderanlage von Thomas Bergner wiegt natürlich 6,05Kg, aber das neue Alte?
Okay 7,635kg auf meiner Fahrradwaage gemessen - dort geht’s ja bekanntlich auch um Gramm - sind jetzt nicht top, aber mit ein paar Adaptierungen werde ich das Gewicht schon noch runter bringen.
Ist dabei ja genug Blech und Edelstahl verbaut worden.
So jetzt der Mast.
Ist ein Needlespar, also okay vom Prinzip, heben tut er sich allerdings schwer… Hmmm.
Die Waage überrascht mich dann aber positiv.
Mit montierter Edelstahlschelle für den Baumniederholer wiegt der neue alte Needlespar 12,83kg - Das ist okay, zudem ich ja die Innenrohrlänge nicht kenne.
Mein erster, inzwischen verkaufter Needlespar wog ohne Edelstahlschelle auch 12,33kg und mein neuer M6 auch noch 12,00kg.
Bei nächster Gelegenheit werde ich mir die Biegekurve vom neuen alten Needlespar ansehen.
Bei dem Gewicht sollte er eigentlich im mittelharten Bereich liegen, so 12,5cm bis 14cm an der tiefsten Stelle - Schau ma mal, dann wer ´ma sehen 😊
So und jetzt wird´s spannend - weg mit den „Kleinteilen“ und die „ganze Mutti“ auf die Waage!
Der Einfachheit halber habe ich das Schwert drinnen gelassen, dass sollte so - unter Berücksichtigung der Form - bei ca. 27kg liegen.
Meine Milchmädchenrechnung lt. Klassenbestimmungen lautete daher:
Rumpf mit eingebauten Trimmbeschlägen, aber ohne Mast, Wanten, Baum, Großschot: 150kg
Bodenbretter: 10kg
Plus die angenommenen Kilo für´s Schwert: 27kg
Alles zusammen: 187kg
Obwohl´s schon dunkel war und ich zweimal gewogen habe, dämmert es mir langsam und blieb vom nächtlichen Vorwinternebel unwidersprochen:
Sollten O/Jollen-Boote so wie Ihre Segler mit den Jahren Hüftspeck ansetzen???
Gemittelt gute 207kg waren das Ergebnis meiner Abwaagen, dh in etwa 20kg mehr als lt. Klassenbestimmungen erforderlich!
Jetzt hoffe ich noch, dass mein Holz Paddel, das ich vergessen hatte rauszunehmen, ein ganz, ganz schweres Exemplar ist…
Okay, dann halt: „Houston, we have a problem!“ (Apollo 13, USA/1970)
Oder in der zeitgemäßen Sprache der geschätzten Unternehmensberater und Kommunikations-Guru´s:
Es gibt keine Probleme, es gibt nur Herausforderungen!
In meinem Fall nun aber ziemliche Herausforderungen.
Zum Schnürl-Mischmasch und anderer suboptimaler „Bauteile“ werde ich mich jetzt nicht mehr ausbreiten, denn viel interessanter ist ja die Frage:
Welche Figur würde meine hübsche OLYMP im Wasser machen?
Aber der „ungeschönte Tatsachenbericht“ kommt erst - richtig -
In Teil_03 😉
Gruß Martl
Eine HOlzbootgeschichte in - hoffentlich nicht unendlich vielen - Fortsetzungen.
1. Kapitel - Ideenschwanger
Wie viele Geschichten fängt auch diese vor langer Zeit an.
Wann meine Holz O/Jollen Geschichte genau begonnen hat, weiß ich nicht genau und tut letztendlich auch nichts zur Sache.
Jeder geht ja zuerst einmal mit einer Idee schwanger, bevor diese - vielleicht früher, vielleicht irgendwann einmal oder doch nie - in die Realität umgesetzt wird.
Kurz: Ich habe mir immer wieder Holzboote angesehen, hab mich umgeschaut, was um wieviel und zu welchen Konditionen und vor allem in welchem Zustand angeboten wurde.
Nach viel Grundlagenarbeit und langer Überlegung war mir klar, was ich wollte:
Ich wollte keine Ruine zu einem zweiten Leben verhelfen, noch wollte ich ein fertig saniertes und frisch beschlagenes Boot übernehmen.
Ich wollte eine Holz O/Jolle in einem ordentlichen Zustand, kein U-Boot und auch keinen Bastlertraum.
Mit allen notwendigen Teilen dabei, also nicht: „Verkaufe Rumpf O/Jolle unvollständig - unser Opa ist gern damit gesegelt, wo die anderen Teile sind wiss ma aber leider nicht“.
Und ich suchte ein Holzboot, das auch gut segelt, dh. das auch in Regatten gezeigt hat, dass man zumindest theoretisch gut mitfahren konnte.
Über einen Tip von Matthias kam ich schließlich zu Jan ten Hoeve.
Jan, der eine Linnekuhl hat und der gerade eine neue Van Eijk in Bestellung hatte und nachvollziehbarer Weise meinte, drei O/Jollen sind vielleicht doch eine zu viel, war bereit, sein Boot zu verkaufen.
Das war Anfang Juli 2022.
Aber Jan hatte es mit dem Holzbootverkauf nicht besonders eilig, es gab anfänglich keine Fotos von der O/Jolle GER 522 und auch waren die Schiffspapiere nicht zu finden.
Also begann ich nachzufragen.
Dankenswerter Weise konnte mir Christian Seikrit aus Berlin eine Info zur GER 522 zukommen lassen:
„Die GER 522 ist in der Tat vom Bootsbaumeister Heinz Räder in seiner Werft am Wannsee gebaut.
Dort hat er in den 60er Jahren mehr als 12 O-Jollen gebaut, ua. Nr. 495 (3 DM,1EM), 499, beide aus Zedernholz.
GER 518, 522, 600, 610, 637 aus Mahagoni - unter damaligen O-Seglern die Königinnen der O-Jollen genannt.
Es waren alles schnelle Schiffe, die sehr gefragt waren.
Selbstverständlich vermessen u. gemäß den Bauvorschriften des DSV für die Einheits-Olympiajolle (1936) gebaut.
Erster Eigner der GER 522 war Wolfgang Bormann vom SC Odin/JSC.“
Mast u. Schotbruch wünscht Klaus Pommeränig (Pommes)
Aus dem DSV Yachtregister - sehr kompetente Leute dort - wusste ich inzwischen: Es gibt auch Vermessungspapiere zu diesem Schiff !
Das hat mich nun weiter bestärkt und ich konnte mich mit Jan über den Verkauf verständigen.
An einem Tag, in einem zwei mal acht stündigen autofahrerischen Ausdauerakt, wurde die O/Jolle in Heilbronn übernommen und nach Wien gebracht, inklusive einer notwendigen Umlade-Aktion am dortigen Bahnhofsparkplatz unter Mithilfe einiger interessierter Passanten 😊.
Besonders erfreulich im Augenblick des Umladens war, dass meine vor der Reise angestellten Überlegungen, ein Harbeck Slipwagerl mit einem RHC Trailer müsste (eigentlich) kompatibel sein, richtig waren.
Und so viel konnte ich beim Umladen auch schon feststellen:
Der augenscheinliche Zustand der O/Jolle, der mir über Fotos transportiert wurde - und der war ja positiv - lag nicht so weit von der Wahrheit entfernt.
Ich war also in freudiger Erwartung der ersten Durchsicht,
aber das kommt dann erst in Teil_02 😉
Gruß Martl
Wir warten auch auf DEINEN Beitrag ...
Die Vorgeschichte:
Anlässlich des Goldenen O 2022 hat unser Segelfreund Heinz-Jürgen Mölders wissen lassen, dass im Sauerland zwei Holz-O-Jollen um (ganz) kleines Geld zu haben sind, weil eine Scheune geräumt werden muss.
Ich bin daher meinem Motto „kein Schnäppchen ohne mich“ gefolgt und habe die beiden Boote, ohne sie auch nur auf Fotos gesehen zu haben, gekauft; mit dabei waren ein
Straßentrailer, zwei Slipwagen, ein komplettes Rigg und diverse Grossbäume, Segel und Persenninge.
Etwas schwieriger war die Dokumentenlage; ein Original-Messbrief war vorhanden, ein Boot war zwar vermessen, der Messbrief aber unauffindbar.
Es hat sich dann allerdings das Problem mit Ausstellung einer Kopie durch den DSV lösen lassen.
Transport aus dem Sauerland nach Österreich, immerhin 1000 km in
eine Richtung,
das Projektboot liegt vorne.
Der ursprüngliche Plan war, dass ich die formverleimte O-Jolle ein paar Mal zum Segeln am Meer verwende und dann weitergebe. Es hat sich allerdings herausgestellt, dass es sich
bei dem Boot um eines mit einer der legendären Sommerfeld-Schalen handelt. Nach dem Refit bei Friedl werde ich sie daher wohl behalten.
Auch die geplankte Jolle sollte nicht dauerhaft im Bestand bleiben; ein Segelfreund aus Starbootzeiten wollte sie übernehmen und restaurieren (lassen), hat diesen Plan aber angesichts der erwarteten Kosten fallen lassen und mir das Boot quasi zurücküberreicht.
Was also tun? Die Substanz ist sehr in Ordnung, es ist ein Fricke-Bau, Dokumente sind vorhanden, der Mast hat gefehlt, die Ruderanlage war unbrauchbar.
Das Bild zeigt die „Räumung“ im Sauerland,
am Kran die Sommerfeld-Schale
Die Substanz ist gut, es ist keine
einzige Spante gebrochen.
Udo Seipolt hat sich das Boot angesehen und sich bereit erklärt, mich bei einer Low-Budget-Sanierung zu unterstützen. Der Plan war und ist, einmal zu sehen, wo eine finanzielle
Untergrenze bei der „Rettung“ einer Holz-O-Jolle liegen kann. Wir haben daher vor, das Boot in einen (gut) segelbaren Zustand und eine entsprechend gute Optik zu versetzen und es
dann ausgewählten Seglern für Klassikregatten zur Verfügung zu stellen, insofern ein Promoboot 2.
Die Umsetzung:
Diese Woche werde ich für acht Tage zu Udo reisen und mit ihm das Refit starten, wovon ich auch berichten werde.
Mein Dank gilt hier nicht nur Udo Seipolt; schon im Vorfeld haben O-Jollen-Kollegen Beiträge geleistet. Georg Friedl hat mir den passenden Hänger geliehen, Matthias Jocham hat den Kontakt zu Mik/Holland zur Vorbereitung des Imports zweier Profil-Ruderanlagen vermittelt, Martin Lehner hat diese dann nach Österreich mitgebracht, Michael Fischer hat den Mast organisiert und Markus Mosing unterstützt die Sache in vielfältiger Weise, insbesondere auch logistisch, weil es mir nicht rechtzeitig gelungen ist, den deutschen Bootsanhänger mit einer österreichischen Einzelgenehmigung zu versehen (Nebelschlussleuchte und ihre Verkabelung!).
Anton Cuber