Österreicher wird Bayerischer Landesmeister – das nennt man Gastfreundschaft!!
16 O-Jollen trafen sich am 10./11.09.2022 am Ammersee beim Augsburger Seglerclub, der wieder mit hoher Kompetenz und Souveränität diese Regatta ausrichtete.
Schon Mitte der Woche hatten die Wetterprognosen Westwind mit 4-6 BF vorhergesagt und genau Samstag Mittag war der Wind wie prognostiziert zur Stelle.
Diese Vorhersagen haben wohl unseren Starkwindspezialisten vom Neusiedler See (Südeuropa) dazu bewogen, mich am Donnerstag anzurufen: „Du Gerhard, meinst Du ich kann noch nachmelden?“ „Martl, Du doch immer!“
Der sehr kompetente Wettfahrtleiter Claas von Thülen vom ASC gab dann bei der Steuermannsbesprechung bekannt, dass er gewillt sei, am Samstag gleich vier Wettfahrten durchzuziehen. Meine Gedanken im Hinterkopf: und das bei 4-6 BF – das wird ja heiter – aber nichts anmerken lassen!! Zur Überwindung dieses Schocks gab‘s dann Weißwurstfrühstück, bei diesem Schmaus stellte sich heraus, dass der Wind zügig zulegte, denn die Würste wurden relativ schnell kalt.
Von den 16 gemeldeten gingen dann 11 Boote an den Start zur 1. Wettfahrt. Als Erster an der Luvtonne rief und suchte ich verzweifelt nach der Verholertonne – nicht da?! Die zwei Boote hinter mir hatten auf der Kreuz besser aufgepasst, abgetrieben Richtung Leetonne und weg waren die beiden Boote und die Verholertonne, wahrscheinlich hat die daher auch ihren Namen, dass der Wind sie „verholen“ kann.
Nun aber auf zum ersten Vorwindritt Richtung Leetonne mit vielen Ungewissheiten: wie stark sind die Drücker? Kann man die Wanten aufmachen? Wie sieht’s mit dem Schwert aus? No Risk – no fun und ganz konzentriert bleiben – wird schon gut gehen. Zur zweiten Runde hat‘s noch zugelegt und vierter im Ziel – ohje Bericht schreiben! Das geht ja gut los!
Zweite Wettfahrt bei gleichen Bedingungen, nur die Welle wurde größer. Als Dritter im Ziel war ich eigentlich mit meiner Performance ganz zufrieden bei diesen doch recht anstrengenden Bedingungen. Eigentlich könnte ich jetzt nach Hause fahren, die Akkus sind fast leer, Knie und Rücken fangen an zu schmerzen. Dies ist einfach nichts für „alte Leute“. Inzwischen haben auch einige Segler dem schönen warmen Wasser des Ammersees nicht widerstehen können und haben ein ausgiebiges Bad genommen.
Die vierte Wettfahrt war für die meisten Segler dann eine noch größere Herausforderung. Man war - einfach gesagt – fix und fertig und man ließ so manchen Dreher einfach geschehen, um nicht nochmals wenden zu müssen. Mein Kompliment an Martin Lehner, der diese Wettfahrten souverän beherrschte.
Ich muss einfach sagen: ab einem gewissen Alter ist man für solche Bedingungen nicht mehr geeignet. Und es soll ja immer noch Spaß machen.
Das abendliche Segleressen (Vegetarische Lasagne) war für die meisten Segler nach diesen Strapazen viel zu wenig! Ein Hinweis an die Küche!
Die fünfte Wettfahrt am Sonntag ging dann bei ähnlichen Bedingungen mit etwas weniger über die Bühne, so dass nach der 5. Wettfahrt der Streicher zum Tragen kam. Martl hat auch diese Wettfahrt souverän beherrscht und wurde somit mit Abstand Erster und neuer Bayerischer Meister – Herzlichen Glückwunsch!
Martl, ich hoffe Du besuchst uns auch nächstes Jahr, sollten nur 2 oder 3 BF angesagt sein.
Dem ASC nochmals vielen Dank und wir freuen uns, auch nächstes Jahr am schönen Ammersee segeln zu dürfen.
Mit Seglergruß
Gerhard Zimmerly
Flottenkapitän Süd (GER 120)